Russische Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina erhält Right Livelihood Award 2016

Press releases 22.09.2016

Swetlana Gannuschkina, eine führende Persönlichkeit der Menschenrechtsbewegung im heutigen Russland, wurde als Preisträgerin des auch als „Alternativen Nobelpreis“ bekannten Right Livelihood Awards 2016 verkündet.

Gannuschkina erhält die Auszeichnung „für ihr jahrzehntelanges Engagement für Menschenrechte und Gerechtigkeit für Geflüchtete und Migranten sowie für die Förderung von Toleranz zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen.”

Gannuschkina hat seit 1990 mit der von ihr gegründeten und geleiteten Organisation, der Hilfsorganisation „Civic Assistance Committee“, kostenlosen juristischen Beistand, humanitäre Hilfe und Bildung für über 50.000 Migranten, Geflüchtete und Binnenvertriebene bereitgestellt.

Sie äußert sich stets offen zu Menschenrechtsverletzungen in Konfliktregionen, insbesondere im Kaukasus, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf diese zu lenken. Gannuschkina kandidierte kürzlich als Mitglied der Jabloko-Partei für die Staatsduma in Tschetschenien, verweigerte sich aufgrund von Bedrohungen ihrer Unterstützer jedoch dem Wahlkampf. Das Civic Assistance Committee wurde 2015 vom russischen Justizministerium unter Anwendung des Gesetzes über ausländische Agenten als „ausländischer Agent“ eingestuft.

Die Bekanntgabe erfolgte heute von Ole von Uexküll, Geschäftsführer, und Marianne Andersson, Vorstandsmitglied der Right Livelihood Award Stiftung. Die Entscheidung wurde von der internationalen Jury der Stiftung getroffen, die die Preisträger aus 125 Nominierungen aus 50 Ländern ermittelt hatte.

Ole von Uexküll sagte: „Swetlana Gannuschkina ist nicht nur eine herausragende Verfechterin der Menschenrechte, sondern außerdem eine Frau immenser persönlicher Integrität, die ihr ganzes Leben lang gegen das Unrecht und gegen Gleichgültigkeit angekämpft hat. In einer Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz in vielen Ländern THE AWARD LIVELIHOOD RIGHT weltweit zunehmen, ist Gannuschkina ein inspirierendes Beispiel für das Beste im Menschen.“

Ihr persönlicher Mut und ihre erfolgreichen Kampagnen am russischen Gericht und am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verhinderten die Zwangsrückführung von Migranten aus Russland in zentralasiatische Länder, in denen ihnen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Inhaftierung und Folter gedroht hätten.

Als Mitglied der Kommission der Menschenrechte des Präsidenten der Russischen Föderation setzte sich Gannuschkina von 2002 bis 2012 erfolgreich für eine Änderung des Flüchtlingsrechts ein, die über zwei Millionen Menschen die Erteilung der russischen Staatsbürgerschaft ermöglichte.

Überzeugt von der Bedeutung der Bildung, focht Gannuschkina wiederholt Entscheidungen des obersten russischen Gerichts an, um allen Kindern in Russland, einschließlich Migranten und Flüchtlingen, das Recht auf Schulbildung zu verschaffen.

Swetlana Gannuschkina über den Award: „Diese Auszeichnung ist eine große Ehre und eine Solidaritätsbekundung für mich und meine Kollegen, die mit Migranten und Flüchtlingen arbeiten. Betrüblicherweise ist heute nur eine sehr kleine Anzahl an Flüchtlingen in Russland willkommen und die Rechte von Migranten werden regelmäßig verletzt. Deshalb tragen die Freiwilligen, die den Menschen helfen wollen, die unsere Hilfe und unseren Zuspruch suchen, eine noch größere Verantwortung. Dank des Preisgeldes können wir denjenigen, die es am nötigsten brauchen, Essen, Unterkunft und medizinische Hilfe bereitstellen.”

Im Jahr 1980 gegründet, ehrt und unterstützt der Right Livelihood Award couragierte Menschen und Organisationen, die visionäre und beispielhafte Lösungen für die Ursachen der globalen Probleme entwickeln und erfolgreich umsetzen. Der Award ist weithin als „Alternativer Nobelpreis“ bekannt und zählt nun 166 Preisträger aus 68 Ländern.

Neben der jährlichen Auszeichnung unterstützt die Right Livelihood Award Stiftung die Arbeit aller Preisträger, insbesondere derjenigen, die aufgrund ihrer Arbeit bedroht sind. Swetlana Gannuschkina erhält ein Preisgeld in Höhe von SEK 750.000 (ca. EUR 80.000).

Nach Memorial (2004), der Union der Komitees der Soldatenmütter Russlands (1996) und Alla Yaroshinskaya (1992) ist Gannuschkina die vierte Preisträgerin aus Russland.

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