Freda Huson ist ein weibliches Oberhaupt (Dzeke ze’) der Wet’suwet’en in Kanada. Als führende Persönlichkeit macht sie sich dafür stark, dass indigene Gemeinschaften sich wieder mit ihrem Land verbinden und die Kontrolle darüber zurückerlangen – dazu gehört auch die Entscheidung über Bauprojekte wie Pipelines, die durch ihre Gebiete verlaufen.
In dem Bewusstsein, wie bedeutsam es ist, auf angestammtem Land zu leben, zog Huson 2010 in eine Blockhütte auf dem Territorium ihres Volkes in Talbeetskwa, am Morice River in British Columbia. Seitdem ist sie die Koordinatorin des Unist’ot’en-Camps, zu dem inzwischen auch ein Zentrum gehört, dass sich der Heilung kolonialer Traumata widmet.
Das Unist’ot’en-Camp ist heute der wichtigste Anlaufpunkt für Menschen, die sich gegen den Bau der Coastal GasLink-Pipeline wehren. Die Pipeline soll Schiefergas durch Britisch-Kolumbien leiten. Eine Razzia der kanadischen Behörden an einem Kontrollpunkt, der zu dem Camp führt, löste im Jahr 2020 landesweite Proteste aus. Husons Aktionen haben das Pipelineprojekt zwar um Jahre zurückgeworfen, es ist jedoch nach wie vor im Bau.
Husons ganzheitlicher Ansatz, mit dem die Kultur und das Land der indigenen Bevölkerung zurückgewonnen und deren Rechte durchgesetzt werden sollen, steht in krassem Gegensatz zu den grausamen Verbrechen an indigenen Völkern in Kanada, die in den vergangenen Monaten vermehrt aufgedeckt wurden. Indem sie indigene Menschen wieder mit ihrem angestammten Land verbunden hat, hat Huson entscheidende kulturelle Erneuerungsprozesse angestoßen.