Die Juristin Marthe Wandou ist Gender- und Friedensaktivistin. Sie setzt sich seit den 1990er-Jahren für die Prävention und Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder, insbesondere gegen Mädchen, sowie für die Betreuung der Überlebenden solcher Gewalt ein. 1998 gründete Wandou die Organisation Action Locale pour un Développement Participatif et Autogéré (ALDEPA) und engagiert sich seitdem für das Wohlergehen von Mädchen. Der ganzheitliche Ansatz der Organisation umfasst Bildung, psychosoziale Betreuung und rechtlichen Beistand.
Mehr als 50.000 Mädchen haben bisher von der Arbeit von ALDEPA profitiert, diese gründet auf der Mobilisierung ganzer Gemeinschaften und bezieht ganz gezielt Eltern, Kinder und führende Gemeindevertreter*innen ein. Die Organisation hat dazu beigetragen, den Brauch der Kinderehe nach und nach zurückzudrängen. Darüber fördert sie Schul- und Lebenskompetenzen von Kindern und Fortbildungen von Menschen, die im Kinderschutz tätig sind. In Fällen von Vergewaltigung, Entführung und körperlicher Gewalt unterstützt ALDEPA Familien in Verfahren zur Strafverfolgung.
Wandou betrachtet psychosoziale Unterstützung als entscheidenden Bestandteil in der Bewältigung von Traumata und der Wiedereingliederung von Überlebenden sexualisierter Gewalt. Dies spielt eine besondere Rolle in Wandous Arbeit mit Flüchtlingen und Binnenvertriebenen infolge der Übergriffe der Extremistengruppe Boko Haram in der Region Hoher Norden im Kamerun.
In einem Umfeld, das von menschenrechtsverletzenden kulturellen Praktiken und existentieller Unsicherheit geprägt ist, übernimmt Wandou eine couragierte Führungsrolle im Kampf gegen sexualisierter Gewalt und für das Wohlergehen von Mädchen und Frauen in Kamerun und im Tschadbecken.
Wandou ist die erste Person aus Kamerun, die den Right Livelihood Award erhält.