
Verleihung der Right Livelihood Awards 2019 am 4. Dezember in Stockholm – „Alternativer Nobelpreis” feiert 40-jähriges Jubiläum
Die Preisträger*innen des diesjährigen Right Livelihood Awards, besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis“, werden vom 25. November bis 4. Dezember im Rahmen eines zehntägigen Programms in Deutschland, der Schweiz und Schweden geehrt. Die Preisverleihung in Stockholm stellt zugleich das 40-jährige Jubiläum des Right Livelihood Awards dar, der 1980 ins Leben gerufen wurde.
Die diesjährigen Preisträger*innen sind:
- Die Menschenrechtsverteidigerin Aminatou Haidar (Westsahara): „für ihren unerschütterlichen gewaltlosen Widerstand, trotz Gefangenschaft und Folter, im Streben nach Gerechtigkeit und Selbstbestimmung für das Volk der Westsahara.“
- Die Juristin Guo Jianmei (China): „für ihre bahnbrechende und beharrliche Arbeit zur Stärkung der Frauenrechte in China.“
- Die Klimaaktivistin Greta Thunberg (Schweden): „weil sie der politischen Forderung nach dringenden Klimaschutzmaßnahmen weltweit Gehör verschafft.”
- Der Sprecher der indigenen Yanomami-Bevölkerung Davi Kopenawa und seine Organisation Hutukara Associação Yanomami (Brasilien): „für ihre mutige Entschlossenheit, die Wälder und die Artenvielfalt des Amazonas sowie das Land und die Kultur seiner Ureinwohner zu schützen.“
Die 40. Preisverleihung des Right Livelihood Awards findet am 4. Dezember von 19.30-21.15 Uhr (MEZ) im Cirkus in Stockholm statt. Die Veranstaltung ist öffentlich zugänglich. Wir freuen uns auf einen außergewöhnlichen Abend mit den diesjährigen Preisträgern*innen, Ehrengästen und weltbekannten Künstlern wie José González. Die Journalistin Amy Goodman (Preisträgerin 2008) wird ein Gespräch mit Whistleblower Edward Snowden (Preisträger 2014) führen, der via Video aus Moskau zugeschaltet ist.
Die Preisverleihung wird via rightlivelihood.org übertragen. Medienvertreter, die sich für eine Akkreditierung oder eine Live-Übertragung interessieren, wenden sich bitte an communications@rightlivelihood.org.
Die Preisträgerin Greta Thunberg überquert derzeit den Atlantik, um an der Klimakonferenz der Vereinten Nationen COP25 in Spanien teilzunehmen. Thunberg wird nicht an der Preisverleihung in Stockholm teilnehmen, sondern wird von Aktivist*innen von Fridays For Future Schweden vertreten.
Thunberg kommentierte: „Ich bin sehr dankbar, eine der Empfängerinnen dieses ehrenvollen Preises zu sein. Eine solche Auszeichnung gilt allerdings nie mir allein. Der Right Livelihood Award ist eine riesige Anerkennung für Fridays for Future und die gesamte Klimastreik-Bewegung. Vielen, vielen Dank!“
Auch die Preisträgerin Guo Jianmei wird nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen können. Sie kommentierte:
„Diese Auszeichnung würdigt den langjährigen Einsatz meines Teams und mir, die Rechte der Frauen in China zu wahren und Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu fördern. Wir sehen diesen Preis als Bestärkung und Motivation.“
Ole von Uexküll, Direktor der Right Livelihood Foundation, sagte:
„Wir bieten unseren Preisträgerinnen lebenslange Unterstützung. Die Preisverleihung in Stockholm ist nur der Beginn dieser Zusammenarbeit. Unsere Unterstützung wird dabei immer an die Bedürfnisse der Preisträgerinnen angepasst, um die Wirkung ihrer Arbeit bestmöglich zu verstärken.“
Kontakt
Für weitere Informationen und für Interviews mit den Preisträger*innen kontaktieren Sie bitte:
- Deutschsprachige Medien: Nina Tesenfitz (+49 (0) 170 576 3663), E-Mail: presse@rightlivelihood.org
- Internationale und schwedische Medien: Johannes Mosskin, Public Relations Advisor, Mobil: +46 (0) 70 43 71 148, E-Mail: johannes@rightlivelihood.org
- Spanischsprachige Medien: Nayla Azzinnari, Mobil: +54 9 11 5460 9860, E-Mail: nayla@rightlivelihood.org
- Arabische Medien: Abed Al-Qaisi, Mobil: +46 (0) 762441851, abed@rightlivelihood.org
Weitere Details zu den Preisträger*innen, sowie hochauflösende Fotos und Videos finden Sie unter: rightlivelihood.org/2019-right-livelihood-award-week
Die Award Week
Das Right Livelihood Award-Programm für 2019 umfasst zehn Tage mit Veranstaltungen und Treffen auf hochrangiger Ebene in Deutschland, der Schweiz und Schweden. Einige davon sind unten aufgeführt. Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsbereich unserer Website.
Berlin
Dienstag, 26. November, 18:00-19:45 MEZ
Gespräch mit Aminatou Haidar (Westsahara) im Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin. Für Presse-Akkreditierungen wenden Sie sich bitte an presse@rightlivelihood.org.
Zürich
Mittwoch, 27. November, 18:30-20:00 Uhr MEZ
12. Right Livelihood Award Lecture mit Aminatou Haidar an der Universität Zürich. Die Anmeldung erfolgt online via zurich.rightlivelihoodaward.org.
Genf
Donnerstag, 28. November, 18:00-19:45 MEZ
Feier der diesjährigen Preisträger*innen im Maison de la Paix in Genf in Kooperation mit dem Graduate Institute of International and Development Studies. Wir bitten um Anmeldung online.
Stockholm
Sonntag, 1. Dezember, 15:00-16:30 MEZ
Gespräch mit Aminatou Haidar über ihren gewaltfreien Aktivismus für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung für das Volk der Westsahara. Keine Vorregistrierung erforderlich. Medelhavsmuseet, Fredsgatan 2.
Montag, 2. Dezember, 12:00-13:30 MEZ
Welchen Einfluss haben schwedische Pensionsfonds auf die Situation im Amazonasgebiet und der Westsahara? Lunch-Seminar mit Aminatou Haidar und Davi Kopenawa im Sjöfartshuset, Skeppsbron 10. Registrieren Sie sich hier.
Dienstag, 3. Dezember, 13:30-15:00 Uhr MEZ
Seminar im Schwedischen Parlament mit Aminatou Haidar und Davi Kopenawa. Für Presse-Akkreditierungen kontaktieren Sie communications@rightlivelihood.org.
Mittwoch, 4. Dezember, 19:30-21:15 MEZ
Große Preisverleihung im Cirkus in Stockholm mit Ehrengästen wie Edward Snowden (via Video) und zahlreichen künstlerischen Darbietungen. Tickets sind online erhältlich. Presse-Akkreditierung via communications@rightlivelihood.org.
Über den Right Livelihood Award
Der 1980 ins Leben gerufene Right Livelihood Award ehrt und unterstützt mutige Menschen, die globale Probleme lösen. Mit den diesjährigen Preisträger*innen wurden seither 178 Menschen aus 70 Ländern ausgezeichnet.
Die schwedische Right Livelihood Foundation, die den Preis verleiht, sieht ihre Rolle als Lautsprecher und Schutzschild für die Preisträger*innen. Neben der Auszeichnung unterstützt die Stiftung die Arbeit ihrer Preisträger*innen dauerhaft, insbesondere die, deren Leben und Freiheit bedroht sind. Die Stiftung genießt Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.
Jede Person kann Kandidat*innen vorschlagen, die für den Right Livelihood Award in Frage kommen. Nach sorgfältiger und gründlicher Untersuchung durch das Research-Team der Stiftung werden einer internationalen Jury Berichte über die aktuellen Vorschläge vorgelegt. Anders als die meisten anderen internationalen Preise hat der Right Livelihood Award keine Kategorien. Denn oft sind es gerade neue, übergreifende Wege und Lösungsansätze, die den Problemen unserer Zeit am besten gerecht werden.
Wie alles begann – Die Nobelstiftung lehnte die Vergabe eines Umweltpreises ab
1979 wandte sich der schwedisch-deutsche Philanthrop und Briefmarkensammler Jakob von Uexküll an die renommierte Nobelstiftung. Sein Anliegen: die Einführung zweier neuer Nobelpreise – eines Umweltpreises und eines Preises zur Förderung des Wissens und der Perspektiven von Menschen in armen Ländern. Er bot an, für die Finanzierung der Preise seine Briefmarkensammlung im Wert von über einer Million US-Dollar zu verkaufen und den Erlös an die Nobelstiftung zu spenden.
Von Uexküll war zutiefst besorgt über die Dringlichkeit globaler Probleme und die Art und Weise, wie die internationale Gemeinschaft sie handhabte. Er sah, wie sich Entscheidungsträger hinter verschlossenen Türen trafen, ohne mit der Realität in Berührung zu kommen – während sich zugleich Aktivisten und Organisationen der Zivilgesellschaft vor den Konferenzräumen versammelten und oft konstruktive Lösungen für diese Probleme anboten. Doch ihre Vorschläge wurden nicht beachtet. Jakob von Uexküll wollte das ändern.
„Wer den Nobelpreis bekommt, wird gehört“, dachte er und wandte sich an die Nobelstiftung. Diese lehnte den Vorschlag, zwei neue Preise zu vergeben, jedoch höflich ab. Dies war der Moment, in dem von Uexküll beschloss, einen eigenen Preis ins Leben zu rufen und Menschen zu unterstützen, die für eine gerechte, friedliche und nachhaltige Welt kämpfen. Er verkaufte Teile seiner Briefmarkensammlung und begann mit der Umsetzung. Der Right Livelihood Award erhielt viel Aufmerksamkeit, als er 1980 – einen Tag vor dem Nobelpreis – erstmals verliehen wurde. Mittlerweile zählt der Preis zu den renommiertesten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Frieden.
Die Einnahmen aus dem Verkauf der Briefmarken reichten aus, um dem Preis die nötige Starthilfe zu geben. Seither wird der Right Livelihood Award durch Spenden von Privatpersonen finanziert. Ein von Anfang an einzigartiger Ansatz ist die langfristige Begleitung der Preisträger. Dazu gehören beispielweise die Unterstützung bei der Bildung von Netzwerken oder konkrete Hilfe bei Gefahr von Leib und Leben. Durch seine Gründungsgeschichte wurde der Right Livelihood Award als „Alternativer Nobelpreis“ bekannt.